Was der Geheimdienst mit herkömmlichen Laserdruckern zu tun hat

Was der Geheimdienst mit herkömmlichen Laserdruckern zu tun hat

Für das bloße Auge sind sie nicht sichtbar und vielen Menschen bis heute komplett unbekannt: die kleinen gelben Punkte auf den Ausdrucken von Farblaserdruckern. Dabei kennt die Öffentlichkeit dieses Phänomen bereits seit 2004. Damals wurde dem Druckerhersteller Canon der sogenannte Big Brother Award in der Kategorie Technik verliehen. Kurz zur Erklärung: Beim Big Brother Award werden jedes Jahr Negativpreise an Firmen und Behörden verliehen, welche die Privatsphäre von Personen nachhaltig beeinträchtigen oder Dritten den Zugang zu persönlichen Daten der Verbraucher ermöglichen. Mittlerweile weiß man, dass es diese unsichtbaren gelben Punkte nicht nur bei Canon, sondern auch bei Farblaserdruckern anderer Hersteller gibt; diese machen übrigens absolut keinen Hehl daraus. Grund genug mal die Frage zu stellen, was diese Art Code auf dem Papier bezwecken soll.

{{include_include-magazin}}

Was bedeuten die gelben Punkte auf den Ausdrucken von Laserdruckern?

Einen ersten Hinweis bekamen Verbraucher im gleichen Jahr, in dem Canon der Big Brother Award verliehen wurde. Ein gewisser Peter Crean, seines Zeichens Wissenschaftler beim Hersteller Xerox, verriet dem US-amerikanischen Magazin "PC-World" 2004 in einem Interview, dass alle Farblaserdrucker- und Kopier von Xerox eine geheime Seriennummer auf jede einzelne Seite drucken, die für das bloße Auge nicht sichtbar ist; also fast so wie ein Wasserzeichen. So war es auch die Firma Xerox, die sich in der Deutschen Betriebsanleitung ihrer Drucker als erster Hersteller offiziell zu diesen Punkten bekannte. Hier stand wortwörtlich, dass die Xerox-Geräte "entsprechend der Forderung zahlreicher Regierungen mit einem fälschungssicheren Kennzeichnungs- und Banknotenerkennungssystem ausgerüstet" sind.

Offizieller Name: Machine Identification Code

Der offizielle Name der kleinen gelben, millimetergroßen Punkte lautet "Machine Identification Code". Häufig werden die Punkte auch einfach als "tracking dots" (Punkte zur Nachverfolgung) bezeichnet.

Wozu das Ganze? Was Hersteller und Bundesregierung sagen:

Der MIC (Kurzform für "Machine Identification Code) ermöglicht eine lückenlose Rückverfolgung eines Ausdruckes zum Ersteller des Dokuments. 2014 teilte die Deutsche Bundesregierung als Antwort auf eine kurze Anfrage mit, dass sich über den MIC die Seriennummer des Druckers und der Druckzeitpunkt auslesen lassen. Der Druckerhersteller Lexmark erklärte auf Anfrage der Website office-roxx.de, dass die MIC-Technologie von der Farbkopierer-Industrie bereits vor über 30 Jahren entwickelt worden sei, um Fälschungen von offiziellen Dokumenten, insbesondere aber Geldfälschungen entgegenzuwirken. Hersteller HP sprach ebenfalls von "Sicherheitsfunktionen", mit denen Verbraucher vor Fälschungen und anderen Betrügereien geschützt werden sollen. Anders als Lexmark, Xerox und HP, wollten sich die Hersteller Epson, Kyocera, Konica Minolta und OKI zu diesem Thema nicht äußern.

Die Central Bank Counterfeit Deterrence Group und das CDS

Die Central Bank Counterfeit Deterrence Group (kurz CBCDG) ist ein Zusammenschluss von 32 Zentralbanken. Dazu gehören auch die Deutsche, die US-amerikanische sowie die Europäische Zentralbank. Dieser Zusammenschluss von Banken ließ das sogenannte CDS (Counterfeit Deterrence System) entwickeln, welches das Fälschen von Geld mit Hilfe von Computern, Software, Scannern und Druckern verhindern soll. Die gelben Punkte sind wohl ein Teil dieses Systems. Darüber hinaus sind auch spezielle Softwareeinstellungen in Bildbearbeitungsprogrammen und Scannern Teil des CDS. Beispiel: Wenn Sie versuchen, einen Euroschein einzuscannen, wird der Vorgang bei den meisten Scannern automatisch abgebrochen, weil die Geräte kleine farbige Kreise (Omron-Ringe genannt) auf dem Geldschein erkennen. Auch das berühmte Bildbearbeitungsprogramm Adobe Photoshop verweigert seit 2003 das Bearbeiten von Geldscheinen. Ob die Soft- und Hardware-Hersteller dieses System freiwillig in ihre Produkte verbaut haben, ist nicht ganz klar. In dem eingangs erwähnten Interview zwischen dem Xerox-Wissenschaftler Peter Crean und der Zeitschrift PC-World ließ dieser verlauten, dass möglicherweise einige Länder den Verkauf der Geräte veboten hätten, wenn das Sicherheitssystem nicht integriert worden wäre.

Datenschutz in Gefahr?

Der MIC hilft ganz sicherlich dabei, Geld- und Dokumentenfälscher zu überführen. Doch wie jedes hilfreiche Werkzeug im technischen Bereich, kann auch der Machine Identification Code missbraucht werden. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, sehen Bürgerrechtler von der Electronic Frontier Foundation die Gefahr, dass Autoritäre Regierungen so ohne Probleme die Urheber von Briefen oder Handzetteln aus den Reihen der Opposition identifizieren können. Zudem ist nicht bekannt, ob der Code tatsächlich nur Informationen über Gerät und Erstellungszeitpunkt enthält.

Bild: Screenshot der Seite seeingyellow.com, einer Initiative gegen die gelben tracking points auf den Ausdrucken von Farblaserdruckern.

Screenshot der Seite seeingyellow.com, einer Initiative gegen die gelben tracking points auf den Ausdrucken von Farblaserdruckern.

Kleiner Tipp am Rande: Grundlegend sollten Sie vor dem MIC keine Angst haben, sofern Sie sich nicht heimlich ein kleines Zusatzeinkommen durch das Drucken von gefälschten Banknoten generieren. Möchten Sie sich nun trotzdem von Ihrem Farblaserdrucker trennen, vergessen Sie nicht, die restlichen Toner an GeldFuerMuell zu verkaufen. Bei uns bekommen Sie sowohl für leere, als auch für volle Toner Bares.

Gelbe Punkte auf Papier sichtbar machen

Wenn Sie selbst auf Spurensuche gehen, und den Code entschlüsseln wollen, brauchen Sie nichts weiter als eine gute Lupe und ausreichend Licht. Noch besser geht es natürlich mit dem Mikroskop. Auch mit einem handelsüblichen Scanner können Sie die tracking dots ohne Probleme sichtbar machen. So geht’s:

  • Drucken Sie als erstes eine Farbseite mit geringer Seitendeckung (ausreichend weißer Fläche). Das können zum Beispiel einfach ein paar Zeilen roter Text oder Ihr farbiges Firmenlogo sein.
  • Scannen Sie das gedruckte Dokument anschließend in möglichst hoher Auflösung (3200 dpi sind ideal). Wichtig: Scannen Sie nur einen kleinen Ausschnitt des DIN-A4 Blattes von etwa fünf mal fünf Zentimeter. Achten Sie darauf, dass nicht nur die weißen Flächen, sondern auch ein Stück des farbigen Bereiches zu scannen (wichtig für den Weißabgleich).
  • Nachdem der Scan durchgeführt wurde, das kann bei dieser Auflösung durchaus eine Weile dauern, zoomen Sie zum Beispiel mit Hilfe des Lupenwerkzeuges in das Dokument hinein. Je weiter Sie zoomen, desto genauer werden Sie die gelben Punkte erkennen können.

Fazit

Dass es den geheimen (mittlerweile nicht mehr so geheimen) Code auf Dokumenten gibt, steht fest. Dass dieser Code beim Aufspüren von Betrügern hilft, ist ebenfalls sonnenklar. Wir finden daher: Wer nichts zu verbergen hat, braucht sich über die gelben Punkte auf den Ausdrucken keine Gedanken zu machen. Da sich die Welt ohnehin immer weiter digitalisiert und Ausdrucke in Zukunft möglicherweise unnötig werden, braucht einen das Thema ohnehin nicht großartig zu tangieren. Wenn Sie dennoch finden, dass solche Geheimnistuerei nicht sein muss und der Regierung misstrauen, haben Sie im Internet die Möglichkeit, sich mit anderen zusammenzuschließen und Petitionen gegen die tracking dots an den Deutschen Bundestag und das EU-Parlament zu richten.