Wie verschiedene Onlineportale berichten, hat das Netzwerk der Wiederaufbereitungsindustrie für Druckerkartuschen in Deutschland (DKWU) kürzlich den Kunststoff bei kompatiblen Tonerkartuschen auf Asien von einem unabhängigen Labor überprüfen lassen. Die Ergebnisse sind erschreckend, denn die enthaltenen Schadstoffe sind alles andere als unbedenklich.
{{include_include-magazin}}Stichproben bei Billig-Tonern aus Fernost
Der Fokus lag bei den Stichproben auf den Schadstoff-Grenzwerten im Kunststoffgehäuse der Kartuschen. Beim als problematisch geltenden Flammschutzmittel Decabromdiphenylether (DecaBDE) liegt der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert bei 1000 mg/kg. In den Tests des Netzwerks konnten allerdings Werte analysiert werden, die diesen Grenzwert um das 5- bis 14-fache überschritten [1].
Decabromdiphenylether seit 2008 verboten
Für Elektrogeräte ist das Flammschutzmittel DecaBDE in Deutschland bereits seit 2008 verboten. Da Druckerpatronen gemäß § 3.1, Absatz A des ElektroG als Elektrogeräte gelten, ist das Mittel auch für Toner und Druckerpatronen verboten. Lediglich bis zum oben erwähnten Grenzwert wird der Stoff geduldet. Alle Werte darüber verstoßen gegen die RoHS-Richtlinie [2].
Der Stoff DecaBDE wird weltweit in Elektrogeräten, Polstermöbeln, Kraftfahrzeugen sowie in der Baubranche eingesetzt. Vornehmlich dient der Stoff als Flammschutzmittel bei den Kunststofftypen Polyethylen, Polypropylen, Polyester, HIPS und Polybutylenterephthalat. In Europa wird die Chemikalie nicht mehr hergestellt [3]. Seit 2008 gilt in Deutschland ein Verbot des Stoffes für Elektrogeräte, sofern der Grenzwert von 1000 mg/kg überschritten wird.
Gesundheitliche Bedenken enorm
Das Mittel kann sich nachweislich in Lebewesen anreichern und ist in der Umwelt nur schwer abbaubar. DecaBDE konnte bereits bei Füchsen, Eisbären und Greifvögeln in der Polarregion nachgewiesen werden. Auch bei Tieren, die am Ende der Nahrungskette stehen, haben Forscher die Chemikalie bereits analysiert.
Außerdem steht im Raum, dass sich DecaBDE schädlich auf die Embryonalentwicklung auswirkt [4]. In Muttermilch hat man das chemische Flammschutzmittel ebenfalls nachgewiesen. Grund genug für die Europäische Chemikalienagentur, den Stoff auf ihrer Liste der "besonders besorgniserregenden Stoffe" zu führen. Weitreichendere Verbote, zum Beispiel für die Textilindustrie, sind ebenfalls geplant.
Originalkartuschen unproblematisch
Gleichzeitig hat das Netzwerk der Wiederaufbereitungsindustrie für Druckerkartuschen in Deutschland (www.dkwu-info.de) Original-Toner bekannter Hersteller testen lassen. Hier lagen die DecaBDE-Werte in allen Fällen weit unter dem gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwert. Gesundheitliche Bedenken sind damit auszuschließen.
Refill- und Rebuilt-Toner von zertifizierten Unternehmen nicht betroffen
Weil leere Tonerkartuschen, die von Wiederaufbereitungsunternehmen für Druckerpatronen als Refill- oder Rebuilt-Toner zurück in den Handel gebracht werden, Originalteile verwenden, sind solche Produkte nicht betroffen. Nur bei alternativen Billig-Druckerpatronen und -Tonerkartuschen aus Fernost sind die Gefahren schwer einzuschätzen. Als Verbraucher sollten Sie auf den Kauf solcher Produkte deshalb lieber verzichten.
Tipp: Wenn Sie weder recycelte Druckerpatronen, noch überteuerte Originaltoner kaufen möchten, sind sogenannte Repacked Tonerkartuschen eine echte Alternative. Dabei handelt es sich um einwandfreie Originaltoner, die lediglich leichte Schäden an der Außenverpackung aufweisen und dadurch sehr günstig sind.
Quellen:
[1] http://unternehmen-heute.de/news.php?newsid=526238 [2] https://eur-lex.europa.eu/legal-content/DE/TXT/?uri=CELEX:62006J0014 [3] https://de.wikipedia.org/wiki/Decabromdiphenylether [4] https://www.umweltbundesamt.de/presse/pressemitteilungen/flammschutzmittel-decabde-ab-1-juli-2008-in-elektro